Margret Nußbaum berichtete am 27. Februar in der Aachener Zeitung mit der Überschrift „Theater 1 + 1 bringt „kleinen Muck“ auf die Bühne“ vom Theaterstück in der Burg Baesweiler.

Foto: Margret Nußbaum

Die Großeltern und Eltern, die mit ihren Kindern zur Vorführung des Theaters 1 + 1 aus Reichshof im Rahmen der Kindertheaterreihe der Städteregion Aachen ins Kulturzentrum Burg Baesweiler gekommen waren, dachten wohl an den Hauff-Märchenklassiker „Kleiner Muck“.

Denn der Titel des Stücks „Kleiner Muck ganz groß“ ließ auf ein schönes Märchentheater hoffen. Doch es kam ganz anders. Die mehrfach mit Fernsehpreisen und dem Grimme-Preis ausgezeichnete Schauspielerin Petra Nadolny und ihr Kollege Wolfgang Fiebig brachten eine komplett andere Fassung auf die Bühne – mit sehr viel Witz, Ironie und Klamauk.

Attraktion im Zirkus

Die Neu-Inszenierung von Kinderklassikern wie der kleine Muck ist nämlich das Markenzeichen des innovativen Theaters 1 + 1. Dabei knüpften sie in der Rahmenhandlung durchaus an den Klassiker an. In diesem ist Muck kleinwüchsig und wird von allen gehänselt. Nach dem Tod seines Vaters macht er sich auf, um irgendwo in der Welt sein Glück zu versuchen.

Foto: Margret Nußbaum

Er findet ein Paar Pantoffeln, die ihn in Windeseile an jeden beliebigen Ort bringen, und einen Stock, der ihm verborgene Schätze zeigt. Ein König nimmt Muck beides ab. Und der kleine Mann scheint vom Pech verfolgt zu sein. Als er nämlich Feigen von einem Baum pflückt und isst, wachsen ihm Eselsohren und eine lange Nase. Zum Glück nascht Muck anschließend Feigen vom Nachbarbaum.
Denn sofort haben Nase und Ohren wieder Normalmaße. Muck schmiedet einen Plan. Er verkauft die Früchte des ersten Baumes am Königshof. Alle sind entsetzt, als sie sich im Spiegel betrachten. Muck gibt sich als Arzt aus und „kuriert“ den König und sein Gefolge mit den Früchten des zweiten Baumes. Alle sind erleichtert und unendlich dankbar. Muck darf sich in der Schatzkammer des Königs bedienen – und gelangt so wieder in den Besitz seiner Pantoffeln und des Stocks.

Die Handlung des modernen Stücks: total anders und irre komisch. Denn Muck möchte Zauberkünstler in einem berühmten Zirkus werden und geht in die „Lehre“ bei der berühmten Hexenmeisterin „Placebo“. Und dann geschieht Seltsames: Mucks Pantoffeln werden zu Siebenmeilenstiefeln, der Spazierstock findet verborgene Geheimnisse, und üblen Zeitgenossen wachsen Eselsohren.
Im Zirkus ist Mucks Nummer eine Attraktion. Nur Chefmanager Siggi Roi neidet Muck den Erfolg und behauptet, er habe die Pantoffeln aus seinem Fundus gestohlen. Muck flüchtet ins vor Vergnügen kreischende Publikum. Und Siggi Roi muss laufen und laufen, denn die Zauberpantoffeln sind nicht mehr zu stoppen. Nun geraten die Kinder total aus dem Häuschen und haben einen irren Spaß, weil – so ist es im Märchen immer – der Kleinste siegt.

Foto: Theater 1+1

Tosender Applaus

Und die Mädchen und Jungen bekommen als Weisheit mit auf den Weg: „Der Kleinste kann es schaffen, auch mal der Größte zu sein.“ Tosender Applaus, strahlende Kindergesichter und hin und wieder einige nachdenkliche Erwachsene nach dem rauschenden Finale.

Nachdenklich, weil nicht wenige Großeltern und Eltern sich eingestehen müssen, ihren Kindern den Klassiker von Hauff noch nie vorgelesen zu haben. Dass sich dies ändern wird, dafür sorgt garantiert in Zukunft die dem Kulturzentrum benachbarte Stadtbücherei. Der „Kleine Muck“ wurde einige Tage später auch in Herzogenrath aufgeführt.

Die Kindertheaterreihe im Kulturzentrum Burg Baesweiler ist eine Gemeinschaftsaktion des Amtes für Kinder, Jugend und Familienberatung der StädteRegion Aachen in Kooperation mit der Stadt Baesweiler. Mehr Infos und das Programmheft zur Theaterreihe findet man hier (klicken).